Quo vadis Baukosten?
Wohnen wird immer teurer. Das ist sicherlich kaum jemandem in den letzten Jahren entgangen. Regelmäßig werden wir mit den unterschiedlichsten Ursachen, die dazu führen, konfrontiert. Die einen glauben die Gründe beim bundesweiten Immobilien-Boom zu erkennen, andere wiederum sehen die Schuld in den explodierenden Baukosten. Und es ist wie so oft: Jeder hat etwas recht.
Natürlich werden Immobilienpreise ebenfalls von Angebot und Nachfrage beeinflusst. Da die Nachfrage nach Immobilien seit einigen Jahren sehr attraktiv ist, steigen die Preise. Der saarländische Immobilienmarkt hat in den vergangenen zwei Jahren um 25 % bei den Geldumsätzen zugelegt. Die verkauften Stückzahlen haben sich dabei aber kaum nennenswert verändert. Die Schuld für die Preissteigerungen jetzt den Verkäufern oder den am Bau beteiligten Unternehmen zu geben, ist sicherlich falsch. Vielmehr haben die Baukosten aufgrund gestiegener Qualitätsansprüche an die Energieeffizienz und die Barrierefreiheit, aber auch Auflagen von Kommunen das kostengünstige Bauen immer stärker beeinflusst.
Besonders die Anforderungen an die Technik, wie Klima-, Schall- und Brandschutz, haben nicht nur zu einer Verteuerung geführt, sondern auch zu einer nachweislichen Verschiebung der Baukosten. Der Anteil der Ausbaugewerke liegt zwischenzeitlich bei rund 54 % (im Jahre 2000 noch bei ca. 46 %). Der prozentuale Anteil des Rohbaus hat sich demnach zwar reduziert, aber auch hier sind die absoluten Kosten dennoch gestiegen.
Die Entwicklung hält an
2017 setzt sich der Trend fort. Die Baupreise sind um ca. 2,6 % (Stand Februar 2017 im Vergleich zum Vorjahresmonat) gestiegen. Die Verteuerung wäre sicher noch deutlicher, wenn die für 2016 geplante Novelle der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014), nicht auf die Zeit nach der Bundestagswahl verschoben worden wäre. Wer will sich schon im Wahlkampf den Vorwurf machen lassen, Wohnraum durch Verschärfungen der Verordnung weiter zu verteuern? Nach einer Wirtschaftlichkeitsberechnung des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) könnten die Wohnkosten für Mieter durch die höheren Anforderungen zu einer monatlichen Mehrbelastung von etwa 1 € je m² steigen. Durch die Vertagung auf die nächste Legislaturperiode gewinnt man zumindest eines: Zeit, über Art und Ausmaß der Verschärfung zu diskutieren.
Mit Eigenleistungen, der sogenannten Muskelhypothek, den steigenden Preisen die Stirn zu bieten, ist nach wie vor ein geeignetes Mittel, darf aber nicht überschätzt werden. Man kann davon ausgehen, dass ein geschickter Heimwerker etwa 10 % der Baukosten einsparen kann. Wer selbst viel machen will, muss aber mit einer längeren Bauzeit rechnen, was wiederum Kosten verursacht. Ein weiteres Augenmerk sollte man den Materialkosten widmen. Wer ungeeignete Baustoffe verarbeitet, zahlt später drauf und muss nachbessern.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, kontaktieren Sie die Sachverständigen unserer LBS Gutachter GmbH. Diese stehen Ihnen gerne beratend zur Seite.