Eigenleistungen beim Hausbau
JaNein?
Die Frage ist wahrscheinlich so alt, wie der Wunsch nach den eigenen vier Wänden selbst: Soll ich am Bau meines Hauses aktiv mit handwerkeln oder alles dem Profi überlassen? Im Saarland hat die sogenannte Muskelhypothek eine besondere Bedeutung, denn man kennt und hilft sich selbstverständlich im Freundes- und Nachbarschaftskreis.
Und trotzdem hört man nach Abschluss der Arbeiten auch immer wieder den Satz: „Hätte ich das alles geahnt, hätte ich die Finger davon gelassen!“ Sicher ist es plausibel, dass man durch Eigenleistungen Geld sparen kann, insbesondere bei den heutigen Baupreisen. Aber wenn man alles rundherum berücksichtigt, ist der Effekt vielleicht gar nicht so groß wie weitläufig angenommen.
Wie hoch sind die jeweiligen Anteile?
Man kann in etwa davon ausgehen, dass von 100 % Baukostenanteil 60 % auf Material und 40 % auf den Arbeitsaufwand entfallen. Man neigt dazu, die 100 % zu kalkulieren, aber die Ersparnis gründet natürlich in erster Linie nur auf dem Arbeitsaufwand. Der Selbstbauer tendiert dazu, im Baumarkt das günstigere Produkt zu kaufen, welches unter Umständen eine geringere Qualität und Lebensdauer haben mag. Der Handwerker, der selbst auch für das Material haftet, wird besonders auf Qualität, Beschaffenheit und Ersatzmöglichkeiten achten und hat Erfahrung, was den bestmöglichen Einsatz der der Materialien angeht. Kauft der Bauherr gleichwertiges Material ein, wird er beim Vergleich schnell feststellen, dass der Handwerker günstiger einkauft. Die Erfahrung zeigt, dass für den durchschnittlichen Bauherrn etwa 10-20 % der gesamten Bauleistung an Eigenleistung möglich ist. Die meisten Baufinanzierer orientieren sich deshalb an einem Betrag von maximal 30.000 Euro.
Die Versicherungsaspekte
Auch die Gebäudeversicherer gehen mit Eigenleistungen eher kritisch um, denn im Leistungsfall stellt sich die Frage nach der Qualität der Arbeit und ob ein Schaden auf mangelhafte Ausführung zurückzuführen ist. Hinzu kommt, dass Folgen eines möglichen Arbeitsunfalls abgedeckt werden müssen, so dass grundsätzlich alle Personen, die dem Bauherrn bei der Eigenbauarbeit helfen, über die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft versichert sein müssen. Das gilt auch für mithelfende Familienangehörige, Verwandte, Nachbarn und Kollegen. Kosten, die der Handwerker ansonsten trägt und mit einkalkuliert.
Eigenen Zeitaufwand nicht außer Acht lassen
Den Zeitaufwand, den man selbst investieren muss, sollte man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Je mehr Eigenleistung, desto mehr Freizeit nach der regulären Arbeit oder Urlaub muss man dafür opfern. Vieles geht dem Laien nicht so leicht von der Hand wie dem Profi. Dabei kann sich die Fertigstellung der einzelnen Maßnahmen und in Folge dessen auch die der nachfolgenden Gewerke schnell um vier bis acht Wochen verzögern. Bezahlt man zur gleichen Zeit an anderer Stelle noch Miete, ist die erwünschte Ersparnis schnell verpufft.
Fazit
Eigenleistungen gerne, wenn man diese aufgrund eigener Fähigkeiten selber ausführen kann und die Unterstützung als Gefälligkeitsleistung von Dritten zu erwarten ist.
Bei allen Fragen rund um das Thema Immobilie stehen Ihnen gerne die Experten der LBS Saar mit Rat und Tat zur Verfügung.